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TEIL 2: Mein Hund interessiert sich nicht für mich während des Spaziergangs! 4-Punkte-Programm für mehr Aufmerksamkeit

  1. STIMMUNGSKANONE STATT SPASSBREMSE

Eine stabile Beziehung zwischen dir und deinem Hund schafft das Bedürfnis beim Hund dir gegenüber aufmerksam zu sein (denn von dir wird POSITIVES erwartet). Bestandteile einer stabilen Beziehung zwischen dir und deinen Hund gibt es viele. Im Zusammenhang mit unserem Blog-Thema möchte ich ein Puzzle-Element herausgreifen.

Verbringe täglich eine schöne, spaßbetonte Zeit mit deinem Hund während des Spaziergangs!

Wie? Baue untenstehende 5 Spielchen täglich in deinen Spaziergang ein. Du wirst nach ein paar Wochen sehen, dass dein Hund dich nicht mehr als Spaßbremse wahrnimmt und viel mehr mit dir in Kontakt bleibt während des Spazierganges.

Leckerli-Such-Spiel

Dein Hund hat eine viel bessere Nase wie du. Während des Spaziergangs kann es gut sein, dass der Hund viel lieber verschiedenen Gerüchen alleine nachgeht, als mit dir in Kontakt zu bleiben. Ist ja auch verständlich… Hunde lieben es zu schnüffeln. Warum machst du dann nicht gleich ein interessantes Schnüffelspiel während des Spaziergangs? Als erstes lässt du deinen Hund hinsetzen. Lass ihn danach an einem Leckerli schnuppern und wirf es ein kleines Stück weit weg. Schicke danach deinen Hund mit einem Signal, zB „Such“, los. Lobe deinen Hund, sobald er das Leckerli gefunden hat. Kann dein Hund noch nicht so gut sitzen bleiben, dann gib ihm besser kein Sitz-Signal, sondern lasse die Leine einfach kurz, bis du ihn zum Suchen wegschickst. Ist dein Hund noch Schnüffelanfänger? Dann wirf das Leckerli vorerst nur wenige Meter weit weg. Sobald dein Hund in die Profiliga aufsteigt, kannst du deinem Hund auch zwei oder drei Leckerlis zum Suchen verstecken. So bleibt das Spiel für immer eine tolle Herausforderung.

Wiesen-Wald-Agility

Lasse während dem Spazierengehen deinen Hund auf Baumstämme springen und belohne ihn, wenn er darauf steht. Oder bringe deinen Hund dazu unter einer Bank durchzukriechen. Hier sind deiner Kreativität keine Grenzen gesetzt. Du wirst überrascht sein, wieviele Dinge in der Natur als kleine Übungsgeräte dienen können. Vor allem Hunde, welche besonders bewegungsfreudig sind, lieben Wiesen-Wald-Agility.

Schau mal was ich gefunden habe!

Hunde sind sehr gut darin, interessante Dinge zu erschnüffeln. Vielleicht klingt es im ersten Moment etwas komisch, aber dein Hund wird es dir hoch anrechnen, wenn du ebenfalls gut im Finden toller Dinge während des Spaziergangs bist. Wenn ich beim Spaziergang Hasenkot finde, gehe ich in die Knie und gib meiner Hündin Bescheid, dass ich was gefunden habe. Sie freut sich und inspiziert sofort meinen Fund. Mittlerweile habe ich ihr schon bewiesen, dass ich eine tolle Entdeckerin bin und sie wird sofort aufmerksam und kommt her, wenn ich während des Spaziergangs etwas am Boden länger anschaue oder in die Knie gehe. Weitere Fund-Highlights für meine Hündin sind zB tote Mäuse, verlorengegangene Kleidungsstücke, Plastikflaschen usw. Du kannst deinen Hund aber auch ein wenig austricksen. Dazu machst du folgendes: Warte bis dein Hund nicht zu dir herschaut. Drücke schnell ein Leckerli ins Moos oder in eine Baumrinde. Knie dich davor hin und gib deinem Hund Bescheid, dass du was Tolles gefunden hast. Dein Hund wird dir danken!

Rennspiele

Hunde lieben es, wenn Herrli/Frauli sich an Laufspielen beteiligt. Hebe doch mal ein Stöckchen während des Spaziergangs auf und laufe damit davon. Du wirst sehen, dass dein Hund voller Freude nachläuft und eventuell versucht das Stöckchen in deiner Hand zu erwischen. Oder gib deinem Hund das Sitz-Signal und lege als Belohnung fürs Sitzen einen Sprint mit deinem Hund ein. Falls du einen sehr bewegungsfreudigen Hund hast, wird das gemeinsame sprinten eine tolle Belohnung sein.

Leckerli-Jagd-Spiel

Wirf deinen Hund doch ein paar Leckerlis und lass ihn hinterherjagen. Du wirst sehen, wie dein Hund darauf abfährt. Als erstes sprichst du deinen Hund an, damit er weiß, dass gleich das Leckerli-Jagd-Spiel folgt. Schieß das Leckerli soweit du kannst und lass deinen Hund hinterherjagen.

  1. FREIWILLIGE AUFMERKSAMKEIT MUSS SICH LOHNEN

Beginne freiwillige Aufmerksamkeit deines Hundes zu belohnen. Dreht sich dein Hund freiwillig während des Spaziergangs zu dir um und guckt dich an, dann belohne deinen Hund dafür. Ist dein Hund schon mit einem kurzen Lob und einem Lächeln im Gesicht glücklich… super! Fällt es deinem Hund schwerer mit dir von selber Kontakt aufzunehmen, lass doch auch zusätzlich ein Leckerli für den freiwilligen Blickkontakt springen. Da dein Hund die Kontaktaufnahme zu dir mit etwas Positivem (Leckerli, Lob, freundliches Gesicht) verbindet, wird er in Zukunft auch häufiger eine freiwillige Kontaktaufnahme anbieten. So einfach ist das.

  1. AUFMERKSAMKEITSSIGNAL AUFBAUEN

Lerne deinem Hund, dich auf Signal hin anzugucken. Denn schaut dich dein Hund erstmal an, ist es wesentlich einfacher für ihn auch nachfolgende Signale mitzubekommen (wie zB Sitz, Komm her usw.). Außerdem hast du mit dem Aufmerksamkeitssignal auch gleich ein Werkzeug, mit dem du die Aufmerksamkeit des Hundes von etwas anderem (zB Jogger, Radfahrer, Ente) zu dir umlenken kannst. Verwende als Aufmerksamkeitssignal bitte nicht den Namen deines Hundes. Erstens verwendest du den Namen deines Hundes sicher oft, ohne dass etwas Relevantes bzw. Lohnendes für deinen Hund passiert. Zweitens verwendest du vielleicht den Namen ebenfalls, um deinen Hund heranzurufen oder sprichst ihn in strengerem Ton aus, um ihn zu tadeln. Du siehst, dass sich der Name als Aufmerksamkeitssignal sehr schnell abnutzt. Verwende also besser als Aufmerksamkeitssignal irgendein Wort, dass du normalerweise in keinem anderen Kontext verwendest, zB „Schau mal“, „Look“, „Guck mal“.

Wir wird das Signal konditioniert (auftrainiert)?

OHNE ABLENKUNG: Aufgebaut wird das Signal OHNE Ablenkung. Das heißt, dass du die ersten male in Situationen trainierst, in denen nichts Spannendes passiert und nicht abgelenkt ist (am besten zu Hause, wo nichts los ist). Warte bis dich dein Hund sowieso ansieht. In dem Moment gibst du das Signal (zB Schau mal), lobst (oder clickst) und belohnst deinen Hund mit einem Leckerli. Wiederhole dies über mehrere kurze Trainingseinheiten.

STEIGERUNG OHNE ABLENKUNG: Nun gibst du das Signal (zB Schau mal), wenn dein Hund gerade in eine andere Richtung guckt. Sobald er dich daraufhin anschaut: Lob (oder Click) und Leckerli. Wiederhole dies über mehrere kurze Trainingseinheiten.

STEIGERUNG MIT ABLENKUNG: Hat dein Hund das Signal in ablenkungsarmen Umgebungen schon gut drauf, kannst du erstmals das Signal auch in Situationen geben, welche schon leichte Ablenkungen beinhalten, der Hund aber trotzdem noch ansprechbar ist (zB während dem Spaziergang, wenn ein Auto vorbeifährt oder ein Mensch vorbeigeht).

Aber Achtung! Benutze das Aufmerksamkeitssignal später nicht nur in Situationen mit Ablenkung drum herum. Trainiere es auch weiterhin, wenn nichts los ist. Sonst lernt der Hund schnell, dass beim Aufmerksamkeitssignal gerade etwas total Aufregendes passiert und er wird sich erstmal umgucken, was los ist, anstatt zu dir zu schauen. Das gilt natürlich auch für alle anderen Signale.

  1. LASSE DEINEN HUND ZEITUNG LESEN

Spazierengehen mit dem Hund soll kein am Fuß-kleben-müssen für den Hund bedeuten. Das wäre ungefähr so, wie wenn du dich vor den Fernseher setzt, aber die Augen dabei zumachen musst. Hunde, die ständig an der kurzen Leine mitgeschleppt werden und sofort weitergezogen werden, wenn sie mal am Boden schnüffeln wollen, werden bestimmt nicht glücklich. Solche Hunde werden ständig darum kämpfen, ihr natürliches Bedürfnis (schnüffeln) befriedigen zu können und Herrli/Frauli wird dabei ständig als Widersacher angesehen. Was gefällt dir am spazierengehen? Die Natur anschauen? Dein Hund möchte auch die Natur „anschauen“, aber mit der Nase. Schnüffeln ist ein wichtiger Bestandteil des Spaziergangs. So wie du ein Tagesblatt beim Frühstück liest, um das Weltgeschehen zu verfolgen, möchte dein Hund ebenfalls „die Zeitung lesen“, indem er am Boden schnüffelt. Durch das Schnüffeln kann dein Hund sein Köpfchen benutzen. Wir gehen doch mit dem Hund spazieren, damit wir ihn beschäftigen und auslasten können. Also schnapp dir ein Hundegeschirr (falls du noch keines hast, das Geschirr nicht passt usw, klicke hier um zu meinen Hundegeschirr-Beitrag zu kommen), nimm eine 5m-Schleppleine zur Hand und unternimm einen spannenden Spaziergang mit deinem Hund. 🙂

So, das wars. Ich hoffe, ich konnte dir gute Anregungen für deine künftigen Spaziergänge mit deinem Wauzi geben. Auf jeden Fall wünsche ich dir viel Spaß mit dem 4-Punkte-Programm für mehr Aufmerksamkeit während er Spaziergänge.

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Bis zum nächsten Mal! Deine Sigrid Amon von der love your dog Hundeschule in Ardagger, Bezirk Amstetten!